Aktuelle Kunst aller Zeiten  

 

In der fast 700-jährigen Geschichte der Kathedrale haben sich die zuständigen Instanzen immer wieder auf zeitgenössische Kunst berufen, um ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen.

 

Metsijs’ Bildsprache im 16. und Rubens’ Barock im 17. Jahrhundert waren in ihrer Zeit genauso aktuell wie die Neugotik im 19. Jahrhundert.

 

Als im 20. Jahrhundert ein Riss zwischen der Welt der Kunst und der Kirche entstand, sah es für kurze Zeit so aus, als würde die Antwerpener Kathedrale zu einer Schatzkammer alter Kunst ohne zeitgenössische Ergänzungen. Nach der Aufstellung von Jan Fabres Plastik „Der Mann, der das Kreuz trägt” im Jahr 2015 konnte  jedoch ein neues Kapitel der fruchtbaren Beziehung zwischen Evangelium und Kunst aufgeschlagen werden. Auch Javier Perez’ Corona ist eine bemerkenswerte Bereicherung für die Nood Gods-Kapelle.

 

Die Plastik „Corona” von Javier Pérez - eine gläserne Dornenkrone auf einem kostbaren Kissen – ruht auf einer zerbrechlichen Metallkonstruktion. Das Werk verweist sowohl auf das Leiden Christi als auch den anbrechenden Tag seiner Auferstehung, die Vertreibung der Finsternis durch das Licht. Beide Aspekte bilden ein zentrales Element der christlichen Verkündigung. Die Empfindlichkeit des Werks bringt zum Ausdruck, dass diese frohe Botschaft heute nicht mehr so offensichtlich ist und sich buchstäblich der individuellen Reaktion der Person ausliefert, die damit konfrontiert wird: Entweder man wirf das Ganze um, oder man trägt Sorge dafür. Einen Mittelweg gibt es nicht.
Die „Corona” befindet sich in der Nood Gods-Kapelle: Leiden und Tod Christi, aber auch dessen Auferstehung sind dort sehr präsent. Die Dornenkrone auf dem mittleren Bleiglasfenster verkörpert die Beziehung zum Leiden Christi. Wenn das einfallende Licht das Kunstwerk erstrahlen lässt, entsteht eine Verbindung zum rechten Flügel, der die Auferstehung zeigt.